SAME DIFFERENCE


Das erste Album ohne Nicke Anderson. Man war gespannt, was das Ergebnis sein würde. Das Ergebnis präsentiert sich Form von Songs, die noch einen Zacken öfter mal melodiöser rüberkommen als die von 'DCLXVI'. Das Material ist teilweise recht gewöhnungsbedürftig. L-G singt neuerdings etwas ruhiger, was ihm meiner Meinung nach nicht so schlecht steht, doch man hat ihn halt anders lieben gelernt. Auch die Gitarren klingen viel friedlicher, was mich persönlich etwas enttäuscht. Insgesamt ist das hier ganz was anderes als sonst. Man kann den Sound nicht richtig definieren. Hier klingt mal ein bißchen Black Sabbath raus, da ist es einfach nur Rock, dort kriecht ein  wenig  Metal aus dem Sound hervor. Ich muß zugeben, daß ENTOMBED bei all den Erneuerungen ihre Sache immer noch gut machen, so daß sich das Album angenehm anhören läßt. Alle Todesmetaller sollten wirklich die Finger davon lassen, doch wer 'DCLXVI' toll fand, wird dieses Album nicht schlecht finden.

J. Appel




ROCK HARD Ausgabe 139

Programmatischer hätte der Titel nicht ausfallen können. "Same Difference" ist der logische Nachfolger zu "To Ride, Shoot..." und für die Schweden die endgültige Abkehr vom Death Metal. Dabei sind die Unterschiede zum Vorgänger nur marginal. Die Gitarren sind nicht mehr so arg heruntergestimmt, und L.G. Petrovs Organ klingt leicht entschärft, trotz der begrenzten Bandbreite aber immer noch beeindruckend. Den größten Sprung nach vorne hat die Band meines Erachtens mit der Verpflichtung von Peter Stjärnvind gemacht. Der neue Skinsman trommelt sich äußerst souverän und variabel durch das Programm und verleiht der Band erstmals einen leichtfüßigen Groove, der Stücken wie ´Kick In The Head´, ´Close But Nowhere Near´ und dem treibenden ´Addiction King´ gut zu Gesicht steht. Davon hätten ENTOMBED von mir aus gleich ein ganzes Album machen können. Die pumpenden Baßläufe und einprägsamen Gitarrenmelodien tun ihr übriges dazu, daß die Songs wesentlich mehr Charakter entwickeln als das halbe Dutzend zum Teil austauschbarer Powernummern, die man je nach Gemütslage entweder abfeiern oder stinklangweilig finden kann. Auch die handfesten Black Sabbath-Einflüsse (z.B. beim Titelstück) sind alles andere als weltbewegend, so daß so mancher Kritiker das Album möglicherweise als "belanglos" abtun wird. Für mich hat "Same Difference" ganz einfach einen rohen Charme, der über die gesamte Spielzeit wirkt. Auch wenn ENTOMBED keine überragenden Songschreiber sind, irgendwelche Details fesseln neben der üblichen Handvoll starker Titel immer. Vielleicht, weil die Schweden trotz aller Melodien (so scheint es) immer noch mit größtmöglicher Kraftanstrengung spielen....

HOLGER STRATMANN
Note: 8

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