SONS OF SATAN / PRAISE THE LORD


Hiermit bringen Entombed eine Sammlung all ihrer Coversongs, die sich über die Jahre so angesammelt haben, unters Volk. Grundsätzlich stellt sich bei solchen Compilations jedoch die Frage nach Abzocke, Sinn und Qualität der Veröffentlichung. Bestehende Zweifel in dieser Richtung sind bei diesem Teil allerdings nicht berechtigt. Alleine schon die Tatsache, dass es eine Doppel-CD braucht, um die Materialmenge zu bewältigen, zeigt, wie sinnvoll dieses Album ist. Hinzu kommt, dass man sich offensichtlich Mühe bei der Gestaltung gegeben hat. Ausführliche Infos und Kommentare der Band zu jedem einzelnen Song bekommt man schließlich nicht bei jedem Coveralbum! Soviel dazu. Das Überzeugendste an dieser Doppelscheiblette ist aber immer noch die Musik. Man findet sowohl alte Bekannte wie „Night of the Vampire“, „God of Thunder“, „Black Breath“ oder „Tear it loose“, die in der Vergangenheit bereits veröffentlicht wurden, als auch seltenere Stücke wie „Hollywood Babylon“, „Albino flogged in black“ oder „Yout’ Juice“. Gecovert werden völlig unterschiedliche Bands. Einmal sind es die Misfits, S.O.D., Kiss, Black Sabbath oder Venom, und ein andres Mal kommen seltsame Interpreten wie Roky Erikson, Captain Beyond oder Lee Hazelwood dran. Aber so kennt man die Truppe ja: völlig eigenständig und somit zu jedem Zeitpunkt interessant. Eines haben alle Songs gemeinsam: Entombed überziehen alles, was sie sich vornehmen, mit ihrer bandeigenen Mischung aus grizzlybärigen Gitarren, aggressivem Gesang, absolut songdienlichem Drumming und einer großen Portion Rotz, was den Stücken mächtig Energie verleiht. Am schönsten ist das Vorher-Nachher-Spiel: Man hört sich einen Song als Original an und gibt sich dann die Entombed-Version. Besonders brachial kommt das bei Dingern wie „God of thunder“ und „Night of the Vampire“. Da hier kaum „pure“ Metalsongs und schon gar keine Sachen von Szenegrößen wie Slayer oder Kultacts wie Carnage vertreten sind, ist dieses Teil eher Leuten zu empfehlen, die einen Sinn für frech rausgerotzte Rock’n’Roll-Klänge haben. Ansonsten kann man die CD den Fans und Sammlern (wegen der raren Tracks und des Booklets) genauso ans Herz legen wie jenen, die den Sound der Band kennen lernen wollen oder einfach nur Bock haben richtig fett zu rocken! Kurz: Eine gelungene Sache!

J.Appel




ROCK HARD Ausgabe 187

ENTOMBED hatten schon immer eine Vorliebe für Cover-Versionen - insofern macht´s durchaus Sinn, dass sie nun eine ganze Doppel-CD mit Interpretationen... ENTOMBED hatten schon immer eine Vorliebe für Cover-Versionen - insofern macht´s durchaus Sinn, dass sie nun eine ganze Doppel-CD mit Interpretationen fremder Songs auf den Markt bringen. Und während bei vielen vergleichbaren Produkten die Trefferquote recht durchwachsen ist, wird hier sehr amtlich vom ersten bis zum letzten Track durchgerockt. Festhalten sollte man zunächst mal, dass diese Scheibe weniger was für die Leute ist, die die todesmetallische Seite an ENTOMBED mögen, stattdessen vielmehr die Freaks anspricht, die die rock´n´rollige Seite an den Schweden schätzen. Dafür spricht schon die Auswahl der Songs, bei der mit ´Black Breath´ von Repulsion nur eine reine Knüppel-Orgie zum Zuge kommt. Selbst Venoms ´Bursting Out´ klingt hier teilweise wie ´ne Rock´n´Roll-Nummer. Ansonsten findet man hier Altbekanntes wie ´Night Of The Vampire´ (Roky Eriksson), ´God Of Thunder´ (Kiss), ´Black Juju´ (Alice Cooper), ´Tear It Loose´ (Twisted Sister) oder ´One Track Mind´ (Motörhead). Dazu kommen etliche, fett rockende Songs, von denen wohl nur die wenigsten die Original-Versionen kennen dürften. Als Beispiel seien hier ´Some Velvet Morning´ (Lee Hazlewood), ´Vandal X´ (Unsane), ´Scottish Hell´ (Dead Horse) oder ´Mesmerization Eclipse´ (Captain Beyond) genannt. Alles natürlich kompetent und mit viel Spielfreude runtergerotzt und herrlich authentisch und rau produziert. Geil!!! Leider versäumte es die Plattenfirma, hier einen Infozettel mitzuschicken; mich beschleicht nämlich das Gefühl, das sämtliche hier enthaltenen Nummern schon mal irgendwo veröffentlicht wurden. Bei der Masse an Single-B-Seiten und Sampler-Beiträgen, die ENTOMBED im Laufe der Jahre fabriziert haben, hat ja eh kein Mensch den totalen Überblick. Aber selbst wenn es so sein sollte, so ist diese Doppel-CD doch eine arschcoole Ansammlung kerniger Schwermetallmusik. Und wenn ihr kein Geld mehr habt, dann lasst euch das Ding zu Weihnachten schenken...

MICHAEL RENSEN
note

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