UPRISING


Hurra! Schon nach den ersten Tönen offenbart sich einem die knallharte Realität: Entombed bollern wieder wie `ne Horde holländischer Renntrucks. Man kann dieses Album etwa zwischen "Same Difference" und "To Ride,..." einordnen. Der Sound brummt wieder(Grizzlygitarren), und es wird auch mal an Geschwindigkeit zugelegt. Es wird allerlei deftiges geboten: fette Abgehnummern("Seeing Red","Say It In Slugs","Come Clean"), relativ melodische Lieder("The Itch","Year In Year Out")und von der Stimmung her Death Metal-angehauchte Songs("Scottish Hell","In The Flesh"). Das Teil animiert, im Gegensatz zum Vorgänger, zum Rumhüpfen und Einrichtungzerlegen, und man kann sich sehr gut vorstellen, sich beim Konzert zu Tode zu moshen. Das Songwriting ähnelt wieder mehr dem der Vergangenheit, wobei natürlich nie mehr das erreicht werden kann, was damals mit Nicke Andersson geleistet wurde. Mir als Schlagzeuger gefällt das Drumming von Peter sehr gut, welches meiner Meinung nach seine volle Kraft erst in diesen härteren Sphären entfaltet. Außerdem bellt L-G endlich wieder gewohnt rotzig-keifig durch die Gegend , was immerhin ein Trademark der fünf Jungs darstellt. Erfreulich finde ich, daß die Gitarrenleads teilweise wieder sehr geil nach Entombed klingen, was man bei "Same Difference" ja nicht gerade behaupten konnte.
Meine Favoriten:
- Say It In Slugs ( groovt wie Hölle)
- Scottish Hell (geilste Melodie des Jahrtausends, geilster Coversong des Jahrtausends)
- Come Clean (geht so ab, daß es fast unmenschlich ist, will ich live sehen!)
- In The Flesh (erinnert mich an ganz alte "Clandestine"-Zeiten)

Fazit: Kauft euch das Teil!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

J.Appel




ROCK HARD Ausgabe 155 PLUS

Man kann zehn Mal nörgeln, dass ENTOMBED vom Ikea-Tod die Schnauze voll haben. Man kann auch hundert Mal nörgeln. Oder tausend Mal. Oder sich deshalb auch umbringen. Oder seine Mutter. Oder seinen Wellensittich. Oder irgendwen. Man kann aber auch einfach die Entwicklung der Band akzeptieren und den Schweden mit einem Anflug von Toleranz bescheinigen, dass ihr rotziger Death Rock auf "Uprising" millionenmal besser knallt als alle Backyard Babies- und Hellacopters-Platten zusammen. Ja, die Wahrheit ist hart! Uffe, L.G. & Co. haben gemerkt, dass ihre letzte, alles andere als schwache Scheibe "Same Difference" doch ´ne Ecke zu glatt und relaxt rüberkam. Dem tragen sie Rechnung. Jetzt klingen die "Originale auf Lebenszeit" räudig, roh, ungehobelt, ja manchmal richtig schön asozial. Die Gitarren sind wieder tiefer gestimmt, aber nicht wirklich Death Metal, die Songs hämmern brachial, aber stets eher rock´n´rollig als metallisch, und L.G. röhrt wesentlich schweinischer. Das Wichtigste: Dem Vorwurf, miese Songwriter zu sein, treten die Herrschaften mit grandiosen Ohrwürmern entschieden entgegen. Hört mal in die Killer ´Say It In Slugs´, ´Won´t Back Down´ oder ´Scottish Hell´ rein. Stärker waren ENTOMBED auch zu Zeiten von "To Ride..." nicht!

WOLF-RÜDIGER MÜHLMANN
Note: 9

© Rock Hard




ROCK HARD Ausgabe 155 MINUS

Dieses Album unterstreicht nur zu deutlich das Dilemma, in dem diese Band steckt. Auf dem letzten Longplayer "Same Difference" haben ENTOMBED ihre kreativen Visionen ohne Rücksicht auf kommerzielle Aspekte umgesetzt, mussten dafür aber mitunter heftige Kritik von den Fans und sinkende Verkaufszahlen in Kauf nehmen. Also kramten die Schweden ihr altes Bandlogo wieder aus, streuten in der Szene ein paar Gerüchte, das neue Songmaterial würde wieder "back to the roots" gehen und versuchten krampfhaft, das Feeling von "Wolverine Blues" und "To Ride..." wieder aufleben zu lassen, obwohl sie wahrscheinlich überhaupt keinen Bock mehr auf diesen Sound haben. Und genau so klingt "Uprising" auch: wie eine halbgare Sache nämlich. Klar, hier und da rockt das Ding ganz ordentlich, ein paar nette Grooves und Riffs haben sich eingeschlichen, aber irgendwie bewegt sich alles auf einer Schiene und es bleibt verdammt wenig hängen. Man merkt halt an allen Ecken und Enden, dass ihr bester Songschreiber Nicke Andersson nicht mehr dabei ist. Das konnten ENTOMBED auf "Same Difference" noch kompensieren, da sie ihre Musik für andere Einflüsse öffneten. Auf "Uprising" aber herrscht biederes Mittelmaß. Schlimm für eine Band, die einst Maßstäbe gesetzt hat.

FRANK ALBRECHT
Note: 6

© Rock Hard