WOLVERINE BLUES


Der Unterschied zwischen 'Clandestine' und diesem Album ist tatsächlich sehr groß. Die Songs sind im Großen und Ganzen ziemlich langsam und von der Grundstruktur nicht halb so aggressiv, wie die des Vorgängers. Doch dafür fließt langsam ein anderes Element mit in die Musik des Fünfers ein, nämlich eine rockige Atmosphäre. Das führt dazu, daß man dieses Album durchaus auch mit Partylaune genießen kann (was jedenfalls auf mich zutrifft). Manche Refrains laden sogar zum Mitsingen ein (Out of Hand, Hollowman, Full of Hell). Der unverkennbare Gitarrensound thront über allem (außer LG's Vokals) und verleiht der Musik eine individuelle Note. Typisch schwedisch und heavy, wie immer brummen die Gitarren, wie hungrige Grizzlybären, was dieses Scheibchen, natürlich im Zusammenspiel mit Nicke's Drumming und LG's Gegröle, unwiderstehlich macht. Außer dem enthält die CD viele Entombed Hits: "Wolverine Blues", "Demon", "Hollowman", "Out of Hand".
Prädikat: FETT!!!

J.Appel




ROCK HARD Ausgabe 77

Mein Gott, was haben mir die Jungs von ENTOMBED für einen Schrecken eingejagt! Als alter Fan der Band war ich von der "Hollowman"-EP doch ziemlich enttäuscht, doch was ich seinerzeit in meinem Review schon vermutete, scheint ein Faktum zu sein: Abgesehen von 'Hellraiser' und dem Titelstück scheint auf jener EP nur Ausschussware vertreten gewesen zu sein. "Wolverine Blues" ist jedenfalls von einem ganz anderen Kaliber und zeigt den Schweden-Fünfer in gewohnter Form. Allerdings braucht man ein paar Durchläufe, um sich an den neuen Sound der Mannen um L.G. Petrov zu gewöhnen. Hat man diese Hürde jedoch überwunden, entpuppt sich "Wolverine Blues" als originelles und mitreißendes Album, das seine Wurzeln zwar noch deutlich im Death Metal hat, ansonsten aber für andere Einflüsse offen ist. ENTOMBED '93 zeigen sich deutlich grooviger und rhythmusbetonter. Zwischen den gewohnten DM-Riffs und Song- Strukturen schleichen sich ab und zu deutliche Motörhead-Zitate und leicht punkige Gifarrenläufe ein, so dass "Wolverine Blues" im Endeffekt eine ultimative Mischung aus Death Metal und purem Rock'n'Roll ist. Trotzdem haben ENTOMBED nichts von ihrer ursprünglichen Power eingebüßt. Songs wie das überragende 'Out Of Hand' und das speedige 'Rotten Soil' verdeutlichen dies, während sich der eingefleischte Fan an Nummern wie 'Blood Song' oder 'Full Of Hell' sicherlich erst gewöhnen muss. Mit "Wolverine Blues" haben sich ENTOMBED edenfalls geschickt aus der Sackgasse des Schweden-DM herausmanövriert und können sich dafür verdiente achteinhalb Punkte einsacken.

FRANK ALBRECHT
Note: 8,5

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